Was ist Fraktionelle Flussreserve (FFR)?
Die koronare Herzkrankheit ist die häufigste Art von Herzerkrankung und tritt bei Millionen von Menschen weltweit auf. Sie entsteht durch eine Verengung oder Verstopfung der Koronararterien infolge von Plaque-Ablagerungen, was zu einer verminderten Durchblutung und zu einer Unterversorgung des Herzens mit Sauerstoff führt.
Zur Behandlung der Krankheit stehen Ärzten verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Ein klassisches Werkzeug ist das Koronarangiogramm, eine Röntgenuntersuchung der Blutgefäße im Herzen. Zu den weiteren, besonders hochentwickelten Hilfsmitteln, die dem Arzt die Entscheidung für die bestmögliche Behandlung erleichtern können, gehört die Messung der fraktionellen Flussreserve (FFR), die eine noch detailliertere, physiologische Analyse der verstopften Blutbahnen im Herzen liefert.
Eine FFR-Messung lässt die Schwere der Durchblutungsstörung in den Koronararterien erkennen und ermöglicht es dem Arzt, genau die Läsionen zu identifizieren, die den Blutfluss behindern, somit für die Ischämie (d. h. Minderdurchblutung des Herzens) verantwortlich sind und durch Stenting behandelt werden können. Die Messungen in den Koronararterien helfen dem Arzt bei der Entscheidung, wann und in welchen Koronararterien eine Therapie sinnvoll ist. Bei dieser Methode wird ein hauchdünner Draht – z.B. der PressureWire™ Agile Tip – durch einen Führungskatheter in die Herzkranzgefäße vorgeschoben. Am vorderen Ende ist ein mikroelektronischer Chip in Form eines Sensors integriert. Dieser Sensor, der in etwa den Durchmesser eines Schmetterlingfühlers hat, misst den Blutdruck an jeder Stelle in den Arterien.
Der Druck wird jeweils vor und hinter der Engstelle gemessen. Anschließend wird ein Zustand maximaler Durchblutung hergestellt und der Druck hinter der Engstelle noch einmal gemessen.
Diese Daten werden auf einem Bildschirm grafisch dargestellt und das Verhältnis beider Werte zueinander - die sogenannte fraktionelle Flussreserve - ermittelt. In diesem Fall liegt der Wert mit 0,76 unter dem Grenzwert von 0,8. Das bedeutet, dass der Blutfluss an dieser Stelle sehr stark eingeschränkt ist und hier eine Dehnungsbehandlung erforderlich ist.
Oberarzt Dr. med. Dariusz Wojtowicz bei der Durchführung einer FFR-Messung
Was ist eine iFR-Messung?
Die Messung der iFR („instantaneous wave-free ratio“) ist eine leicht anwendbare Methode zur invasiven Evaluation von Koronarstenosen ohne Vasodilatanzien und eine Alternative zur FFR-Messung. Im Unterschied zur FFR ist keine Medikamentengabe bei der Messung erforderlich, ansonsten ist der Untersuchungs-Ablauf ähnlich wie bei der FFR. Über einen Herzkatheter wird ein Druckdraht in das Gefäß hinter die zu messende Verengung vorgebracht und anschließend die Messung durchgeführt. Der Grenzwert beträgt <=0,89. Nach bisherigen Studien ist sie der bislang genutzten Fraktionelle-Flussreserve-(FFR-)Messung mindestens klinisch ebenbürtig.
Was ist ein IVUS?
Bei IVUS handelt es sich um einen intravaskulären Ultraschall. Hierbei wird über einen Führungskatheter und einen Führungsdraht ein dünner Katheter, welcher einen sehr kleinen Ultraschallkopf nahe der Spitze enthält in das Herzkranzgefäß vorgebracht. Dieses Verfahren ermöglicht die direkte Untersuchung von Engstellen der Herzkranzgefäße, auch kleinere Ablagerungen können erkannt werden. Zusätzlich dient es der Beurteilung der korrekten Lage und Entfaltung von Koronarstents (Gefäßstützen) und der Erkennung von Gefäßeinrissen (Dissektionen).
Was ist eine Rotablation?
Bei der Rotablation handelt es sich um die Abtragungen unelastischer, starker Verkalkungen der Herzkranzgefäße mit einem Diamantbohrkopf. Hierbei wird der auf einem schmalen Katheter montierte Bohrkopf über einen Führungskatheter und einen Führungsdraht in das Gefäß vorgebracht und mit ca. 180 000 Umdrehungen pro Minute die Deckschicht der verkalkten Gefäßstelle bearbeitet. Anschließend ist die Aufdehnung mit einem Ballon und die Implantation eines Stents in der Regel mit sehr guten Langzeitergebnissen möglich.